Nemawashi 根回し
Nemawashi ist die japanische Variante eines
						Abstimmungsprozesses mit dem Ziel der Konsensbildung zwischen allen an einer
						Entscheidung beteiligten Interessensgruppen und –personen. Dabei werden Ideen,
						Themen, Konzepte in persönlichen Einzelgesprächen besprochen, von allen Seiten
						betrachtet und getestet. 
In der japanischen
						Kultur wird viel Wert auf Gruppenkonsens und Commitment sowie Respekt,
						Gesichtswahrung und Zurückhaltung gelegt. Die Abstimmung erfolgt deshalb in
						persönlichen Zweiergesprächen, die es allen ermöglichen in einem nicht
						öffentlichen Rahmen Fragen zu stellen, Zweifel zu äußern und Vorschläge zu
						machen, ohne dass dies auf sie als Schwäche oder Unkenntnis zurückfällt. Ziel
						ist unter anderem die Vermeidung von potentiellem Gesichtsverlust. Nemawashi erfordert
						von dem Vorschlagenden gute Kommunikationsfähigkeiten und Zurückhaltung, um den
						Entscheidungsträger nicht unter Druck zu setzen oder in Verlegenheit zu
						bringen. An dem Prozess sind schnell 10-20 Personen beteiligt.
Nemawashi
						benötigt einen relativ hohen Aufwand in der vorbereitenden Abstimmung, bringt
						jedoch meistens als Resultat das grundsätzliche Commitment aller
						Entscheidungsträger, das anschließend nicht mehr geändert wird. Es ist
						sicherlich ein wesentliches Element der japanischen Effektivität, dass im
						Anschluss an das offizielle Entscheidungsmeeting keine weiteren
						Diskussionsrunden notwendig sind. Dadurch ist der Gesamtprozess bis zur
						Umsetzung schneller, wirksamer und nachhaltiger als sein westliches Pendant,
						dem Sitzungsmarathon.
